Interessen, Konflikte, Freiräume. Kultur- und Forschungsinstitutionen zur DDR-Zeit

Interessen, Konflikte, Freiräume. Kultur- und Forschungsinstitutionen zur DDR-Zeit

Organisatoren
Stefanie Freyer, Klassik Stiftung Weimar; Paul Kahl, Klassik Stiftung Weimar; Frank Wolff, Universität Osnabrück
Förderer
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Ort
Weimar
Land
Deutschland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
31.05.2023 - 02.06.2023
Von
Tino Eiding, Abteilung Digitale Editionen, Goethe- und Schiller-Archiv Weimar

Die dreitägige Tagung bildete den Auftakt für ein in Planung befindliches Forschungsprojekt zur Geschichte der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur (NFG) – der Vorgänger-Organisation der Klassik Stiftung Weimar zur Zeit der DDR. Die Stiftung begibt sich damit, wie deren Präsidentin ULRIKE LORENZ (Weimar) auf der Tagung unterstrich, auf den Weg der selbstreflexiven Forschung zur eigenen Geschichte.

Bei einem diktatorischen System wie dem der DDR, das den ideologischen Anspruch hatte, alles Gesellschaftliche zu durchdringen, steht die Frage im Raum, wie die in den Staat eingebundenen Institutionen aus Wissenschaft und Kultur diesem Anspruch nachkamen. Es zeigte sich während der Tagung entlang aller aufgeworfenen Betrachtungsdimensionen, dass diese Frage vielfältig beantwortet werden muss – und dass sie es angesichts neuerer Forschung auch werden kann.

STEFANIE FREYER (Weimar) und FRANK WOLFF (Osnabrück) skizzierten die leitenden Fragestellungen. Eine Forschung zu den NFG könne nicht lediglich als strukturorientierte Organisationsgeschichte angegangen werden. Vielmehr müsse eine Organisationsanalyse als Ausgangspunkt dienen, um diese Betrachtungsebene mit mikro- und makrohistorischen Perspektiven zusammenzubringen und letztendlich konkrete Aushandlungsprozesse zu beleuchten. Trotz des besonderen Fokus auf den NFG solle der Vergleich mit anderen Kultur- und Forschungsinstitutionen Rückschlüsse auf allgemeine Strukturen und Entwicklungen erschließen. Dabei müssten die Besonderheiten von Institutionen in einem zentralistischen, auf die Partei ausgerichtetem System einbezogen werden. Man könne die Institutionen nicht verstehen, wenn Freiheit gegen Unfreiheit positioniert werde. Vielmehr fand ein permanentes und dynamisches Aushandeln von Freiheitsgraden statt.

Die theoretischen und methodischen Möglichkeiten der Institutionenforschung, welche sowohl in den Geschichts- wie in den Sozialwissenschaften betrieben wird, stellte STEFANIE MIDDENDORF (Jena) vor. Aus dem weiten Feld von über 45 Jahren SBZ und DDR mit verschiedenen politischen Konjunkturen lassen sich Strukturen herausarbeiten, indem man die Institutionen auf drei Analyseebenen betrachtet: die der Akteure, die der Organisationsstrukturen und die der Politik auf der Makroebene.

Auf diesen drei Sozial-Ebenen sind jeweils unterschiedliche Logiken und Dynamiken wirksam. So veränderten politische Rahmenbedingungen wie die Entstalinisierung oder etwa der sogenannte „Bitterfelder Weg“ die Praxis in den Organisationen oder die Einstellung von Akteuren nicht sofort und nicht umfassend. Persönliche Sozialisation oder Strukturen in den Organisationen brachten Trägheiten und Widerstände gegen Vorgaben „von oben“ mit sich.

Es erwies sich während der Tagung als fruchtbar, für jede Institution und jede Kultursparte Vorgänge und Strukturen auf den Ebenen der Akteure, der Organisationsstrukturen und der Makroebene einerseits und den Fragen von Interessen, Konflikten und Freiräumen anderseits gedanklich zu analysieren und auf einander zu beziehen. Denn die drei Begriffe des Tagungstitels bilden, vergleichbar der Verwendung dreier optischer Filter, die Strukturen in Bezug auf Freiräume und Restriktionen im Kultur- und Forschungswesen umfassend ab.

Die Notwendigkeit, sich dem Tagungsthema verstehend, sich in die Akteure und die Binnenlogik des Systems hineinversetzend und mit einer dementsprechenden Methodik zu nähern, wurde über die Vorträge hinweg deutlich. Diese Methodik muss verstehend, gar hermeneutisch sein: Interviews, wie sie in einem in Vorbereitung befindlichen Forschungsprojekt zu den NFG anstehen, müssen die Gratwanderung leisten, die Sinnstrukturen der Zeitzeugen werturteilsfrei zu erfassen, aber die Personen mit anderen Perspektiven zu konfrontieren, wie Ulrike Lorenz diesen Aspekt der Aufgabe in der Podiumsdiskussion beschrieb.

PEER PASTERNACK (Halle) thematisierte die Ausprägung und Struktur von Konflikten in der DDR und systematisierte diese nach Interessen, Zielen und Reichweiten. Augenfällig waren dabei „die Permanenz der Konflikte, eine permanente Konflikterwartung und ein permanentes Konflikt-Eintreten“. Der Marxismus-Leninismus mit dem Anspruch von Wissenschaftlichkeit und historischen Gesetzmäßigkeiten gab die Struktur dieser Konflikte bezüglich Ort, Intensität und Art der Auseinandersetzung vor. So erlangten in den Gesellschaftswissenschaften der DDR bereits geringfügig anderslautende Meinungen und Deutungen zwangsläufig Häresie-Charakter. Die historische Forschung zur DDR sei bis in die 2000er Jahre hinein herrschaftshistorisch geprägt gewesen. Dieser Blick auf die DDR unterschätzte das Ausmaß und die Alltäglichkeit von Konflikten, weil in erster Linie jene untersucht wurden, die das System in Frage stellten.

Für das Tagungsthema und die Geschichte der NFG im Speziellen maßgeblich war Pasternacks Abgrenzung zwischen der Forschungsarbeit und der Pflege der historischen Erinnerung. Bei letzterer wurde etwa Zeitzeugenaussagen eine Wertigkeit für sich zugestanden. Im Forschungsbereich hingegen galt gemäß der Ideologie, dass Aussagen von Zeitzeugen und Zeitzeugnisse ihre Validität erst in der Beleuchtung und Interpretation durch den Marxismus-Leninismus erlangen. Sowohl für den Bereich der Gedenkstätten – also dem Ort des kulturellen Gedächtnisses – wie für die Forschung ergab sich aus der Ideologie, dass man sich im Recht und geradezu in der historischen Aufgabe verstand, deren Inhalte auszuwählen und mit klaren Deutungsvorgaben zu präsentieren. Dies wirft mögliche Forschungsfragen zu grundsätzlichen Vorstellungen bezüglich Authentizität kultureller Objekte aus der Ideologie der DDR heraus auf.

Anhand des Vortrages von ANDREAS ZIMMER (Potsdam) zum Kulturbund der SBZ/DDR lässt sich die Genese von Interessen, Konflikten und Freiräumen im Zusammenspiel zwischen Akteuren, Organisationen und der Politik plastisch darstellen. Diese Massenorganisation, welche mit bis zu 280.000 Mitgliedern und unzähligen Orts- und Fachgruppen kleine gesellschaftliche Einheiten durchdrang, schuf institutionelle wie praktische Plattformen für den kulturellen Alltag. Freiräume eröffneten sich hierdurch auf lokaler Akteurs-Ebene, wo Verantwortliche dies mindestens zuließen. Aus Perspektive der Leitung von Staat und Organisationen erlaubte eine begrenzte kulturelle Öffnung in der System-Peripherie den Menschen aber auch in diesem System zu bleiben, statt sich schwerer zu überwachenden Parallel-Strukturen, wie etwa der Kirche, anzuschließen.

GERD DIETRICH (Berlin) gab einen Einblick in die Binnenlogik, die Narrative und damit das Selbstverständnis der Kulturschaffenden einerseits und der Verantwortlichen für die Kulturpolitik anderseits. Dieser Zugang strebt danach, normative Vor- und Fehlschlüsse, wie die Konzentration auf Restriktionen, auf das Nicht-Mögliche, zu vermeiden. Unter den Erfahrungen des Nationalsozialismus und mit der marxistischen Geschichtsauffassung stellte sich die Frage von Freiheiten und Restriktionen speziell. Das Selbstverständnis, Wahrheit und historische Gesetzmäßigkeiten zu repräsentieren, legitimierte Eingriffe in Kunst und Kultur. So legte die DDR-Führung in der Ära Walter Ulbrichts tendenziell, dies aber stark von kürzeren Konjunkturen der Kulturpolitik überlagert, eine modernen Kunststilen aber auch Unterhaltungskultur gegenüber ablehnende Haltung an den Tag. Diese galten als Spiegelungen bürgerlicher Geisteshaltung und folglich als überwunden oder noch zu überwinden. Unter Erich Honecker erfuhr der Kulturbereich, insbesondere in den Jahren vor der Ausbürgerung Wolf Biermanns, bezüglich der Inhalte eine Öffnung und Liberalisierung.

KAREN HAGEMANN (Chapel Hill) fragte am Beispiel der Geschichtswissenschaft nach Karriereoptionen von Frauen und nach der Frauenforschung an ostdeutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen. Anhand von statistischen Analysen zeigte sie überzeugend auf, dass auch in der DDR ein Aufstieg von akademischen Mittelbaupositionen zur Professur für Frauen entgegen aller sozialistischen Gleichheitsrhetorik durch große Hürden erschwert bzw. verhindert wurde. Ihr Anteil an der Hochschullehrerschaft stieg nur minimal von 3% im Jahr 1961 auf 5% im Jahr 1989. Die Vereinbarkeit von Familie und akademischer Karriere war schwierig. Die politischen und strukturellen Rahmenbedingungen verhinderten zudem, dass sich Frauengeschichte an internationale Entwicklungen anschließen konnten, was Hagemann damit erklärte, dass es an einem öffentlichen Raum für Kritik an der Frauendiskriminierung in Vergangenheit und Gegenwart fehlte.

BIRGIT MANDEL (Hildesheim) referierte über die Funktion der Kulturvermittlung nach dem Selbstverständnis der DDR. Kulturpolitik müsse unter dem erklärten Ziel der Entwicklung einer „sozialistischen Persönlichkeit“ verstanden werden. Dass die DDR nach Mandel ab den 1960er Jahren eine permanente empirische Forschung zur Kultur-Rezeption der Bevölkerung betrieb, um die Wirksamkeit der eigenen Kulturvermittlung zu überprüfen, eröffnet Horizonte für weitere Forschungsfragen.

Die Vermittlungs-, Konservierungs- und Forschungspraxis an Einrichtungen wie den NFG war stark vom Literaturkanon der DDR abhängig, dessen Genese seit der Moskauer Exilzeit CARSTEN GANSEL (Gießen) darstellte. Während die Nationalsozialisten in den Werken der großen Weimarer Literaten das Nationale herausstrichen, ging es der DDR mit ihrem Kanon darum, Traditionslinien eines deutschen „Humanismus“ zu betonen, an dessen Ende der Sozialismus der DDR stehe. Folgerichtig sah die Ausbildung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer auch eine fünftätige Studienfahrt zu den ‚klassischen Stätten‘ in Weimar vor. Dies verdeutlicht die zentrale Bedeutung, die der NFG im Rahmen des Kultur- und Bildungskonzepte der DDR zukam.

Die Werke Friedrich Nietzsches standen nach verbreiteter Rezeption außerhalb dieser Tradition eines deutschen Humanismus. CORINNA SCHUBERT (Weimar) zeigte jedoch einen pragmatischen Umgang mit den Nietzsche-Beständen im zu den NFG gehörenden Goethe- und Schiller-Archiv auf. Das italienische Editionsprojekt von Mazzino Montinari und Giorgio Colli wurde von Helmut Holtzhauer, dem Direktor der NFG, unterstützt. Auch dass die Nietzsche-Bestände für wissenschaftliche Nutzer durchaus zugänglich waren, offenbarte ein differenziertes Bild zum Umgang mit ideologisch verfemten Autoren und Werken.

Dass der Vergleich mit anderen Ausbildungsinstituten und Literaturstätten lohnt, zeigte KATJA STOPKA (Potsdam) mit ihrer Analyse des Instituts für Literatur Johannes R. Becher (1955-1993). Sie entkräftete bisherige (Vor)Urteile, um stattdessen ein komplexes Bild von den Lehrenden und Studierenden des Instituts zu zeichnen, das weder als Kaderschmiede noch als toleranter Schutzraum gelten kann. Studierende und Lehrende, die dort literarisch wirkten, verfolgten in politischer wie ästhetischer Hinsicht höchst unterschiedliche Wege. Ihre Arbeit war durchdrungen von Aushandlungsprozessen, welche die Unbeständigkeit der institutionellen kulturpolitischen Vorgaben des Instituts sichtbar machen.

Das Zeitzeugengespräch mit LOTHAR EHRLICH, KLAUS ASCHENBACH und JÜRGEN JÄGER (alle Weimar), drei verantwortlichen Akteuren der NFG, füllte die Arbeit in den Kulturstätten Weimars für die Tagungsteilnehmer mit Farbe. Der marxistisch-leninistische Funktionalismus schrieb der Authentizität historischer Gebäude einen deren Funktion untergeordneten Eigenwert zu. Dies wirkte sich über eine längere Periode auch bezüglich der klassischen Stätten Weimars aus. Der Leiter der NFG Helmut Holtzhauer prägte von 1954 bis zu seinem Tod 1973, teilweise im Widerspruch zu Konjunkturen auf der politischen Makroebene, die kulturpolitischen Grundlinien der NFG. Sein weitreichendes und nachhaltiges Wirken zeigt aber auch, wie die persönliche und ideologische Prägung der Akteure die Praxis vor Ort determinieren konnte.

Mit der Fusion der Stiftung Weimarer Klassik, welche aus den NFG hervorgegangen war, und den Kunstsammlungen zu Weimar im Jahr 2003 gehören auch letztere zur Geschichte der heutigen Klassik Stiftung Weimar. OLIVER SUKROW (Wien) referierte über die bemerkenswerte Entwicklung des Verständnisses für bildende Kunst und der diesbezüglichen Ausstellungs- und Sammlungspraxis. Auch hier eröffneten sich auf den Ebenen der Akteure, der Institution und der makropolitischen Entwicklung gänzlich verschiedene Auflösungsergebnisse. Da das Bauhaus und die Moderne im von Holtzhauer geprägten Kunstverständnis eine geringe Bedeutung einnahmen, betrieben zwei Direktoren der Weimarer Kunstsammlungen, Walter Scheidig und Gerhard Pommeranz-Liedtke, eine Kulturpolitik im Kleinen, um die Weimarer Moderne zu emanzipieren. Die Rezeption des Weimarer Bauhauses in der DDR bietet lohnenswerte Ansätze für eine intensivere Erforschung.

Direktive und zentralistische – aber stark von Konjunkturen abhängige – Eingriffe der Politik hinunter zur Institutions- und Akteursebene prägten gleichsam die Museumssparte. FRANK HOFFMANN (Bochum) beleuchtete dies anhand der zentralen Institutionen, dem Nationalen Museumsrat und dem Rat für das Museumswesen. Diese, durch Regierungsgremien gegründet, zeichneten wiederum für die Museumspolitik verantwortlich. Ein Berufsverband der Museumsschaffenden blieb lediglich angedacht. Allerdings zeigte sich, dass solche ausgeprägten Topdown-Steuerungen nicht immer konsequent und wirksam waren und folglich nicht eindimensional Repression oder Gleichschaltung bedeuteten.

KRISTINA KRATZ-KESSEMEIER (Berlin) gab die Phasen des und die Einflüsse auf das Museumswesen der DDR wieder. Die Museumspolitik wurde auf der Makroebene auch durch einzelne Ereignisse und Entwicklungen – wie der Entstalinisierung, der Bitterfelder Konferenz oder dem Streben nach Mitgliedschaft in UNESCO und ICOM – bestimmt. Doch auch einzelne Funktionäre – mit persönlicher ästhetischer Sozialisation im Gepäck – konnten die Kulturpolitik prägen. Kratz-Kressemeier arbeitete heraus, wie aus der Besetzung des Ministerpostens für Kultur verschiedene Konjunkturen der Museumspolitik bezüglich Liberalität und Einstellungen zu Kunst-Stilen entstanden.

PAUL KAHL (Weimar) beleuchtete die Hintergründe und Umstände der Gründung der NFG. Nach über einem Jahrhundert verschiedener politischer ‚Berliner‘ Perspektiven auf das Erbe der Weimarer Klassik entwickelten DDR-Führung und marxistisch-geprägte Autoren, wie Theo Piana, eine Vorstellung, die Goethe-Schiller-Stätten für eine „patriotische und fortschrittliche Erziehung unseres Volkes“, wie es in der Gründungsverordnung heißt, wirksam zu machen. Kahl identifiziert mit der Gründung der NFG eine „umfassende Professionalisierung der Weimarer Institute“. Diese war geprägt und eingebettet in eine sozialistische Kulturpolitik, welche sich von den bildungsbürgerlichen Rezeptionen des Klassikkanons abzugrenzen suchte, deren Darstellungstraditionen aber auch verhaftet blieb.

Das landläufige Bild, demzufolge ein zentralistisches und ideologisch überformtes System kaum Freiräume in Kultur und Forschung zulasse, erwies sich als zu allgemein. Demgegenüber zeigte sich eine große Heterogenität innerhalb von Forschung und Kulturwesen der DDR. Aber gerade diese heterogenen Strukturen, nach Gerd Dietrich „ein Kompetenzgewirr“, eröffneten oftmals Nischen. Die Empfindlichkeit an den ‚Nervenenden‘ des ideologischen Systems wurde von vielen Faktoren bestimmt. Nähert man sich dieser komplexen Gemengelage multimethodisch, auch mit verstehenden Verfahren, lassen sich über Mikro-, Meso- und Makroebene hinweg dennoch Strukturen herausarbeiten. Die NFG mit ihrer nationalen Bedeutung und ihrem speziellen Kulturauftrag stellte eine Besonderheit unter den Forschungs- und Kulturinstitutionen der DDR dar. Gleichwohl bieten gerade die besondere Berliner Perspektive und die spezifischen Beziehungen zwischen den politischen und kulturellen Zentren Berlin und Weimar Räume und Chancen für ein eigenes Forschungsprojekt.

Konferenzübersicht:

Ulrike Lorenz (Weimar) und Christian Hain (Weimar): Grußworte

Stefanie Freyer (Weimar) und Frank Wolff (Osnabrück): Einführung

Panel I: Methoden und Fragehorizonte von Institutionsgeschichte(n)
Moderation: Christian Jansen (Trier)

Stefanie Middendorf (Jena): Wie lässt sich Institutionengeschichte schreiben? Überlegungen aus der Praxis

Gerd Dietrich (Berlin): Ambivalenzen der Kulturpolitik. Narrative, Akteure, Zäsuren

Karen Hagemann (Chapel Hill, USA): Sozialistischer Fortschritt? Frauen und Frauenforschung an ostdeutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen – Das Beispiel der Geschichtswissenschaft

Panel II: Handeln und Wirken zentralstaatlicher Kulturpolitik in den Institutionen
Moderation: Dirk Oschmann (Leipzig)

Kristina Kratz-Kessemeier (Berlin): Sozialistische Profilierung über das moderne Museum. Strukturen und professionelle Spielräume einer neuen Museumspolitik des Ministeriums für Kultur 1956-1970

Frank Hoffmann (Bochum): „durch einen Museumsrat [..] gängeln“ – Kulturpolitik, strukturelle Innovation und fachliche Differenzierung in den Museumsräten der DDR

Andreas Zimmer (Potsdam): Der Kulturbund in der SBZ/DDR: Möglichkeitsraum oder quasistaatliche Kontrollinstanz?

Panel III: Institutionen zwischen Ablehnung und Linientreue
Moderation: Jutta Braun (Potsdam)

Claudia Böttcher (Dresden): Der Ostberliner Künstlerklub Die Möwe. Entwicklungslinien und Wirkmächtigkeiten eines besonderen kulturellen Ortes und seiner Akteure

Anne Barnert (Jena/Dresden): In der Schwebe. Die Staatliche Filmdokumentation (SFD) am Staatlichen Filmarchiv der DDR (SFA)

Veit Vaelske (Berlin): Meuternde Musen? Die DDR-Papyrologie zwischen 1945 und 1990 als Beispiel einer konservativen Unterströmun

Panel IV: Abendvortrag

Peer Pasternack (Halle-Wittenberg): Gesellschaftswissenschaften und Politik in der DDR. Einvernehmen und Konflikte

Panel V: Aushandlungsprozesse staatlich eingehegter Kulturvermittlung
Moderation: Peter Wurschi (Erfurt)

Theresa Jacobs und Dr. Ines Keller (Bautzen): Das Haus für sorbische Volkskunst. Einblicke in das Wirken einer Kulturinstitution in der DDR aus Minderheitenperspektive

Sandra Mühlenberend und Susanne Wernsing (Weimar/Wien/Berlin): Objekte, Akteure und Netzwerke der Wissensproduktion. Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR und den 1990er-Jahren

Birgit Mandel (Hildesheim): Kulturarbeit zwischen Staat und Gesellschaft

Panel VI. Institutionell überdachte Literaturproduktion
Moderation: Ralf Klausnitzer (Berlin)

Rebecca Franke (Jena)/Annika Jahns, (Jena): Schreiben unter staatlicher Aufsicht? Das Zentrum Junger Autoren / Bezirksliteraturzentrum Gera (1972-1990)

Carsten Gansel (Gießen) – Deutsche Klassik und literarisches Erbe zwischen Schule und Germanistikausbildung. Zu Aspekten einer sozialistischen Erbekonzeption

Panel VII: Zeitzeugengespräch mit Lothar Ehrlich, Klaus Aschenbach und Jürgen Jäger über den Arbeitsalltag in den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar
Moderation: Agnes Arp (Erfurt)

Panel VIII: Podiumsdiskussion Iris Edenheiser (DHMD, Dresden), Anna Kaminsky (Bundesstiftung Aufarbeitung, Berlin), Ulrike Lorenz (KSW, Weimar) und Petra Winter (SMB-SPK, Berlin) über „Unsichtbares Innenleben, unsichtbare Geschichte?“
Moderation: Blanka Weber

Panel IX: Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar
Moderation: Christiane Kuller (Erfurt)

Paul Kahl (Weimar): Professionalisierung und Institutionalisierung. Theo Piana und die Gründung der NFG in Weimar (1953)

Corinna Schubert (Weimar): Ein problematisches Erbe. Zum Umgang der NFG mit dem Nachlass des Nietzsche-Archivs

Katja Stopka (Potsdam): Das Institut für Literatur Johannes R. Becher Leipzig (1955-1993). Im Spannungsfeld von kulturpolitischer Vereinnahmung, pädagogischem Experiment und poetischem Eigensinn

Panel X: Die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten und ihr Umfeld
Moderation: Helmut Heit (Weimar)

Franziska Klemstein (Weimar): Goethe als Baumeister aus der Perspektive der Denkmalpflege der DDR

Oliver Sukrow (Wien): „Unser Weg und die Vergangenheit“. Gerhard Pommeranz-Liedtke und die Kunstsammlungen zu Weimar zwischen Traditionspflege und Aufbruch

Holger Dainat (Bielefeld): Strukturelle Kopplung. Die Goethe-Gesellschaft und ihre Beziehungen zu den NFG